Unterseekabel, die unsichtbare Lebensader der globalen Kommunikation, transportieren heute 99 Prozent des Datenverkehrs über die Ozeane und verbinden die Rechenzentren auf den verschiedenen Kontinenten miteinander. Die Kabel ermöglichen eine nahezu verzögerungsfreie Übertragung von Daten mit mehreren Terabit pro Sekunde. Doch trotz ihrer Bedeutung und ihrer hohen Zuverlässigkeit, die durch redundante Ringe und Netzwerkstrukturen gewährleistet wird, sind Unterseekabel zunehmend gefährdet.
Der Aufbau der Kabel ist komplex. Sie bestehen aus mehreren Lagen und Faserpaaren, die jeweils eine Faser für jede Übertragungsrichtung enthalten. Um die Signalstärke über die enormen Distanzen zu gewährleisten, sind in regelmäßigen Abständen Repeater eingebaut, die das optische Signal verstärken. Diese Repeater werden durch Gleichstrom gespeist, der durch einen Leiter im Kabelkern fließt. Die Kabel selbst sind etwa so dick wie ein Gartenschlauch und werden, besonders in Küstennähe, zum Schutz in den Meeresboden eingegraben.
Nachfolgend ist der Aufbau eines Unterseekabels mit seinen verschiedenen Schichten zu sehen:
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Submarine_communications_cable
- Polyethylen-Hülle
- Mylar-Isolationsschicht
- Stahldrähte
- Wasserschutz aus Aluminium
- Polykarbonat
- Röhre aus Kupfer oder Aluminium
- Schicht aus Vaseline
- Optische Glasfasern
Verlegung der Unterseekabel
Die Verlegung der Kabel erfolgt durch spezialisierte Schiffe, die mit modernster Technologie ausgestattet sind, um die empfindlichen Glasfasern präzise zu positionieren. Die Routenführung wird sorgfältig ausgewählt, um Gefahrenzonen wie Erdbebengebiete, Fischgründe und Ankerplätze zu vermeiden. Trotz dieser Vorkehrungen kommt es immer wieder zu Beschädigungen, die meist durch menschliche Aktivitäten wie Fischerei oder Ankerwürfe verursacht werden.
Verlauf der Kabel
Unterseekabel verbinden alle Kontinente mit Ausnahme der Antarktis miteinander. Die meisten Kabel verlaufen zwischen den USA und Europa sowie im Pazifikraum, wo der Datenverkehr durch die wachsende Bedeutung der asiatischen Märkte stark zugenommen hat. In den letzten Jahren wurden vermehrt Anstrengungen unternommen, die Kabelinfrastruktur auch in Entwicklungsländern auszubauen, um ihnen Zugang zur globalen Kommunikation zu ermöglichen.
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Einige der bekanntesten Unterseekabel sind
- CeltixConnect: Dieses Kabel, mit einer Länge von 131 Kilometern, verbindet Irland und das Vereinigte Königreich.
- Seacom, TGN, AAE-1 und EIG: Diese Kabel spielen eine wichtige Rolle bei der Verbindung der Infrastruktur Europas und Asiens und verlaufen durch das Rote Meer.
- MAREA: Dieses Kabel hat eine Kapazität von 224 Terabyte pro Sekunde.
- Havfrue: Ein Kabel, in das Meta und Google investiert haben.
- TAT-1: Das erste transatlantische Telefonkabelsystem, das 1956 in Betrieb genommen wurde und Gallanach Bay in Schottland mit Clarenville in Neufundland und Labrador, Kanada, verbindet.
Vielfältige Nutzung
Die Nutzung der Kabel ist vielfältig. Internetdienstanbieter, Telekommunikationsunternehmen, multinationale Konzerne, Regierungen und Forschungseinrichtungen nutzen sie für die Datenübertragung. Auch für das Militär sind Unterseekabel von großer Bedeutung, da sie die Kommunikation zwischen Einsatzgebieten und Kommandozentralen sicherstellen.
Zunehmende Gefährdung der Unterseekabel
Die Gefährdung der Unterseekabel hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Neben versehentlichen Beschädigungen durch menschliche Aktivitäten stellen Naturkatastrophen wie Erdbeben und Tsunamis eine wachsende Bedrohung dar. Darüber hinaus wächst die Gefahr durch staatlich gelenkte Sabotageakte und Spionage.
Die zunehmende geopolitische Instabilität, insbesondere im Zusammenhang mit dem Konflikt zwischen Russland und der NATO, hat die Aufmerksamkeit auf die Verwundbarkeit der Unterseekabel gelenkt. Es gibt Berichte über verdächtige Aktivitäten russischer Schiffe in der Nähe von Kabeltrassen, die auf beabsichtigte Sabotage oder Spionage hindeuten. Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew drohte sogar explizit mit Angriffen auf Unterseekabel als Vergeltungsmaßnahme.
Auch China, ein wichtiger Akteur im Markt für Unterseekabel, verfolgt eine expansive Außenpolitik, die die Sicherheit der Kabelinfrastruktur in Frage stellen könnte. Chinas zunehmende militärische Präsenz, insbesondere im Südchinesischen Meer, könnte eine Bedrohung für die Kabel darstellen, die diese Region durchqueren.
Schutz der Unterseekabel
Um die Sicherheit der Unterseekabel zu gewährleisten, werden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Neben der bereits erwähnten Verlegung in den Meeresboden kommen Sensortechnologien zum Einsatz, die Echtzeitdaten über Umweltbedingungen und seismische Aktivitäten liefern. Dazu werden neue Technologien wie SMART-Kabel entwickelt, die mit Sensoren ausgestattet sind. Die gesammelten Daten können dazu beitragen, rechtzeitig auf potenzielle Gefahren zu reagieren und Schäden zu minimieren. Die Informationen können außerdem Frühwarnsysteme für Tsunamis und Erdbeben verbessern und so die Sicherheit der Küstenregionen erhöhen.
Zusätzlich zu den technischen Maßnahmen sind auch politische und diplomatische Anstrengungen erforderlich, um die Sicherheit der Unterseekabel zu gewährleisten. Internationale Abkommen und Kooperationen zwischen Staaten können dazu beitragen, Sabotage zu verhindern und die Reparatur beschädigter Kabel zu erleichtern.
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Ausblick
Die Zukunft der Unterseekabel ist eng mit der Entwicklung der globalen Kommunikation und der geopolitischen Lage verbunden. Angesichts der steigenden Datenmengen und der zunehmenden Bedeutung des Internets für Wirtschaft und Gesellschaft werden Unterseekabel auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen.
Durch wachsende geopolitische Spannungen und den zunehmenden Wettbewerb zwischen den globalen Akteuren USA, China, der EU sowie Russland dürfte die Gefährdung der Unterseekabel weiter ansteigen. Auch die zunehmende Schifffahrt sowie die Ausbeutung der Meere durch extensive Fischerei stellt ein wachsendes Bedrohungspotential für Unterseekabel dar.
Um die Stabilität und Sicherheit dieser kritischen Infrastruktur zu gewährleisten, sind jedoch weitere Anstrengungen in den genannten Bereichen Technologie, Politik und Diplomatie erforderlich.
Zumindest ein Teil des weltweiten Datenverkehrs kann außerdem per Satellit abgewickelt werden. Allerdings gibt es hier gegenüber den Unterseekabeln deutliche Einschränkungen bei der möglichen Bandbreite. Satelliten werden daher auf absehbare Zeit keine vollwertige Alternative zum Datentransport durch das Meer sein.
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