ODM – Original Design Manufacturer
Original Design Manufacturer (ODMs) sind Unternehmen, die Produkte entwerfen und herstellen, die dann von anderen Unternehmen unter ihrem eigenen Markennamen verkauft werden. Dieses Modell bietet den Unternehmen, welche die Produkte auf dem Markt verkaufen, eine Reihe von Vorteilen, darunter niedrigere Kosten, kürzere Markteinführungszeiten und Zugang zu spezialisiertem Fachwissen.
Beispiele für weltweit bekannte Unternehmen, die ODM-Modelle erfolgreich einsetzen, sind Apple, Nokia und Toyota.
Definition ODM in Kürze
Ein ODM ist ein Unternehmen, das ein Produkt entwirft und herstellt, welches dann von einem anderen Unternehmen unter eigenem Markennamen verkauft wird. ODMs sind Partner, die es Unternehmen ermöglichen, Produkte auf den Markt zu bringen, ohne in eigene Design- oder Produktionsstätten investieren zu müssen.
Unterschied zwischen ODM und OEM
Der Hauptunterschied zwischen einem Original Equipment Manufacturer (OEM) und einem ODM liegt im Produktdesign. OEMs fertigen Produkte nach den Vorgaben ihrer Kunden, während ODMs Produkte selbst entwerfen und dann für Kunden herstellen und dabei nach Kundenwünschen individuell anpassen.
OEM-Kunden kümmern sich selbst um Forschung und Entwicklung und stellen ihren OEM-Partnern die Designs zur Verfügung. ODM-Kunden müssen dagegen nicht in Forschung und Entwicklung investieren, da der ODM auch das Design bereitstellt und dafür über entsprechende Kapazitäten verfügt.
Auch hinsichtlich der Markenbildung gibt es Unterschiede: OEM-Produkte werden in der Regel unter der Marke des Kunden verkauft, während ODM-Produkte oft auch als Handelsmarken oder White-Label-Produkte erhältlich sind.
Daher unterscheiden sich ODM und OEM zum Beispiel hinsichtlich der Herstellungskosten, der Markteinführungszeit sowie der Individualität der Produkte.
Ein Beispiel für ein OEM-Produkt ist das iPhone von Apple, das von Foxconn hergestellt wird. Ein Beispiel für ein ODM-Produkt sind bestimmte Ladegeräte für E-Autos, die oft von mehreren Unternehmen mit dem gleichen Design verkauft werden.
OEMs eignen sich für Unternehmen mit großem Forschungs- und Entwicklungsbudget und dem Wunsch nach umfassender Kontrolle über das Produktdesign. ODMs sind dagegen eine gute Wahl für Unternehmen, die Produkte schnell und kostengünstig auf den Markt bringen wollen und denen es nichts ausmacht, weniger Kontrolle über das Design zu haben.
Und was ist der Unterschied zwischen einem OEM und einem Contract Manufacturer (CM)?
Ein weiterer Begriff taucht häufig auf, wenn es um die Herstellung von Produkten durch beauftragte Unternehmen geht: der Contract Manufacturer (CM).
Ein CM fertigt Produkte ausschließlich nach den Designvorgaben des Kunden. Der Kunde ist für das gesamte Design und die Spezifikationen verantwortlich und liefert diese Informationen an den CM. CM-Hersteller sind in der Regel flexibler als OEMs und können eine größere Bandbreite von Produkten herstellen, auch solche, die spezielle Designs oder Anforderungen haben.
Beispiel: Stellen Sie sich vor, ein Unternehmen möchte eine neue, einzigartige CPU für KI-Anwendungen entwickeln. Da es sich hierbei um ein neues Produkt handelt, für das es keinen etablierten Markt für OEMs und ODMs gibt, würde das Unternehmen wahrscheinlich einen CM beauftragen, sofern es nicht selbst über entsprechende Produktionskapazitäten verfügt. Das Unternehmen würde das Design und alle Spezifikationen erstellen und der CM würde die Fertigung und Montage nach diesen Vorgaben übernehmen.
OEMs können aufgrund von Skaleneffekten und vorhandenen Designs oft niedrigere Produktionskosten als CMs anbieten. Da ein OEM bereits über etablierte Produktionslinien und Lieferketten verfügt, kann er Produkte oft günstiger herstellen als ein CM, der möglicherweise neue Prozesse und Werkzeuge für einen Auftrag entwickeln muss.
Da CMs Produkte von Grund auf nach Kundenspezifikationen herstellen, können die Anfangsinvestitionen höher sein als bei OEMs.
Einordnung von ODM, OEM und CM
Betrachtet man die Eigenleistung des auftraggebenden Unternehmens und die Wertschöpfung, lässt sich eine Skala bilden, auf deren linken Seite sich der CM befindet, in der Mitte der OEM und am Ende rechts der ODM. Dabei sind Wertschöpfung und kreative Leistung des auftraggebenden Unternehmens auf der linken Seite der Skala am höchsten und auf der rechten Seite der Skala am niedrigsten.
Beispiele für Unternehmen, die auf ODM setzen
ODM kommt in vielen Branchen und Produktbereichen zum Einsatz. Dazu gehören insbesondere IT, Mobilfunk sowie die Unterhaltungselektronik.
Viele Mobilfunkanbieter verkaufen Geräte mit ihrem eigenen Branding, verlassen sich aber auf ODMs, um Smartphones für sie zu entwerfen und herzustellen. Ein Beispiel sind Nokia-Telefone (HMD), die nach 2016 auf den Markt kamen.
Apple beauftragt Foxconn, einen der weltgrößten Elektronikhersteller, mit der Herstellung seiner iPhones, obwohl Apple über die Ressourcen verfügt, eigene Produktionsstätten zu bauen.
Vorteile von ODMs
Die Zusammenarbeit mit einem ODM bietet Unternehmen verschiedene Vorteile, vor allem hinsichtlich geringerer Kosten und Risiken.
Kosteneinsparungen und Effizienz
Unternehmen sparen durch die Inanspruchnahme von ODMs erhebliche Investitionskosten für Forschung und Entwicklung, Produktionsstätten, Personal und Werkzeugkosten. ODMs verfügen bereits über die notwendige Infrastruktur, das Fachwissen und die Lieferketten, um Produkte effizient herzustellen.
ODMs produzieren in der Regel große Stückzahlen für verschiedene Kunden, wodurch sie von günstigeren Einkaufspreisen für Komponenten und Materialien profitieren. Diese Kostenvorteile können sie an die Kunden weitergeben.
Vor allem bei der Produktion in Ländern mit niedrigeren Lohnkosten können Unternehmen ihre Produktionskosten durch die Zusammenarbeit mit ODMs senken.
Kürzere Time to Market und Reaktionszeiten
ODMs verfügen über etablierte Designprozesse und -erfahrungen, wodurch die Produktentwicklungszeit im Vergleich zur Eigenentwicklung deutlich verkürzt werden kann. Das sorgt für eine kürzere Time to Market und kann sich positiv auf den Wettbewerb auswirken.
ODMs können die Produktion je nach Bedarf schnell hoch- oder herunterfahren, um auf Marktveränderungen und Nachfrageschwankungen flexibel zu reagieren. Dies ist besonders wichtig in dynamischen Märkten.
Konzentration auf Kernkompetenzen
Durch die Auslagerung von Design und Produktion an ODMs können sich Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen fokussieren, wie z.B. Marketing, Vertrieb, Branding und Kundenservice. Die Ressourcen- und Zeitersparnis durch die ODM-Zusammenarbeit ermöglicht es Unternehmen, sich auf die Entwicklung von Wettbewerbsvorteilen in ihren Kernbereichen zu konzentrieren und so ihre Marktposition zu stärken.
Zugang zu spezialisiertem Know-how
ODMs verfügen über hochspezialisierte Kenntnisse und Erfahrungen in bestimmten Produktbereichen. Unternehmen profitieren von diesem Fachwissen, ohne selbst in die Entwicklung der Kompetenzen investieren zu müssen.
Geringeres Risiko bei der Produktentwicklung
Die Zusammenarbeit mit einem ODM kann das Risiko bei der Produktentwicklung minimieren. Da ODMs bereits über etablierte Designs und Produktionsprozesse verfügen, ist die Wahrscheinlichkeit von kostspieligen Fehlentwicklungen geringer.
Herausforderungen und potentielle Nachteile von ODMs
ODMs und geistiges Eigentum
ODMs besitzen in der Regel das geistige Eigentum an ihren ursprünglichen Designs. Das bedeutet, dass sie das Recht haben, diese Designs an mehrere Unternehmen zu lizenzieren, auch an Wettbewerber. Dadurch wird es für die Unternehmen, welche die Produkte auf dem Markt verkaufen, schwieriger, sich abzugrenzen. Der Kunde, der die ODM-Dienstleistungen in Anspruch nimmt, besitzt meist zumindest die Rechte an den spezifischen Anpassungen, die er an dem Produkt vornimmt. Dazu können Änderungen am Branding, an der Farbe oder an der Verpackung gehören.
Die Eigentumsrechte an den für das Produkt entwickelten Werkzeugen und Formen können je nach Vereinbarung variieren. In einigen Fällen kann der ODM Eigentümer der Werkzeuge bleiben, während in anderen Fällen der Kunde die Eigentumsrechte erwerben kann.
Komplexität bei einem Wechsel des ODMs
Wenn ein Unternehmen beschließt, zu einem anderen ODM oder zur Eigenfertigung zu wechseln, kann dies aufgrund der komplexen Eigentumsverhältnisse am geistigen Eigentum schwierig sein. Daher sind klare vertragliche Regelungen wichtig, in denen festgeschrieben ist, welche Rechte und Pflichten sich für beide Vertragsparteien bei einem Wechsel ergeben. Das betrifft auch die Rechte am geistigen Eigentum.
Unternehmen sollten gründliche Due Diligence-Prüfungen bei potenziellen ODMs durchführen, um deren Erfahrung, ihren Ruf und ihre Erfolgsbilanz beim Schutz von geistigem Eigentum zu bewerten.
Weniger Einfluss auf Produktion
Ein möglicher Nachteil von ODMs ist die vergleichsweise geringe Kontrolle des Auftraggebers über den Herstellungsprozess. Das Unternehmen vertraut darauf, dass der ODM die gewünschten Qualitätsstandards einhält und die Produktion termingerecht erfolgt. Das kann problematisch sein, wenn es zu Produktionsverzögerungen, Qualitätsproblemen oder Unstimmigkeiten bei den Spezifikationen kommt.
Abhängigkeit vom ODM
Unternehmen, die stark auf ODMs setzen, machen sich von deren Expertise, Kapazität und Zuverlässigkeit abhängig. Sollten beim ODM Probleme auftreten, wie z. B. finanzielle Schwierigkeiten oder Produktionsausfälle, kann dies direkte Auswirkungen auf das Unternehmen haben.
Geringere Produktdifferenzierung und höherer Preisdruck
Die Verwendung von Standarddesigns durch ODMs kann zu einer geringeren Produktdifferenzierung führen. Wenn Wettbewerber die gleichen ODMs und ähnliche Designs verwenden, wird der Wettbewerb hauptsächlich über den Preis und die Markenbildung ausgetragen. Es kann schwieriger sein, sich von der Konkurrenz abzuheben und eine einzigartige Markenidentität zu schaffen. Zudem kann die Gewinnmarge aufgrund der geringeren Differenzierungsmöglichkeiten kleiner sein als bei Eigenproduktion oder bei Beauftragung eines OEMs oder eines CMs.
Weil ODMs oft mit großen Stückzahlen arbeiten und ihre Designs an mehrere Unternehmen verkaufen, besteht ein hoher Preisdruck. Dies kann ebenfalls zu geringeren Gewinnspannen für die Unternehmen führen, die die ODM-Produkte vertreiben, insbesondere wenn sie in einem wettbewerbsintensiven Markt tätig sind.
Zu den weiteren Herausforderungen bei der Inanspruchnahme von ODMs gehören mögliche Kommunikationsprobleme sowie ethische Bedenken. Bei der Zusammenarbeit mit ODMs im Ausland können Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede die Kommunikation und das Projektmanagement erschweren. Unternehmen müssen außerdem sicherstellen, dass der ODM ethische Produktionsbedingungen und nachhaltige Praktiken einhält (Stichwort Lieferkettengesetz).
Bewertung: Sollten Unternehmen auf ODM oder auf OEM setzen?
Die Entscheidung zwischen einem OEM- und einem ODM-Ansatz hängt von verschiedenen Kriterien ab. Je nachdem kann sich einer der Ansätze für ein Unternehmen als günstiger erweisen.
OEM eignet sich für Unternehmen, die ein hohes Maß an Kontrolle über das Produktdesign wünschen, über etablierte Marken verfügen und bereit sind, mehr für die Produktion zu investieren.
ODM bietet sich für Unternehmen an, die schnell und kostengünstig Produkte auf den Markt bringen möchten, die weniger Wert auf die Kontrolle des Designs legen und die bereit sind, ein höheres Risiko in Bezug auf geistiges Eigentum einzugehen.
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