Was bedeutet OEM?
Original Equipment Manufacturer – OEM
OEM steht als Abkürzung für “Original Equipment Manufacturer”, was übersetzt so viel wie Erstausrüster oder Originalausrüstungshersteller heißt. Der Begriff hat je nach Branche verschiedene Bedeutungen: Ein OEM in der IT stellt Teile oder Komponenten her, die von anderen Herstellern in ihren Produkten verbaut werden. In der Automobil- und der Maschinenbau-Industrie werden dagegen per Definition solche Unternehmen als OEMs bezeichnet, die fertige Produkte aus fremd- oder selbst erstellten Komponenten bauen.
OEM in der IT
Hardware
Computeranbieter wie Dell oder HPE stellen die Komponenten, aus denen ihre Computer und andere Endprodukte bestehen, nicht selbst her, sondern beziehen die verbauten Teile wie zum Beispiel die CPU, den Speicher oder die Grafik-Einheit (GPU) von anderen Herstellern, den sogenannten OEMs. Ein OEM verkauft seine Produkte nicht selbst, sondern über die Hersteller, in deren Geräten die Produkte enthalten sind.
Damit die Integration von OEM-Produkten in die Geräte verschiedener Hardwareanbieter und PC-Hersteller funktioniert, gibt es Normen, Spezifikationen und Standards, die Schnittstellen oder Formfaktoren für die Hardwarekomponenten festlegen. Damit wird zum Beispiel sichergestellt, dass sich eine CPU in verschiedene Motherboards einbauen lässt und dass die Chips verschiedener OEMs miteinander kommunizieren können.
Ein weiteres Beispiel für OEM-Hardware in der IT sind Produkte, die für ein anderes Unternehmen gefertigt und dann unter dessen Namen angeboten werden. Dabei handelt es sich um sogenannte Bulk-Versionen, die von einem Systemintegrator oder einem Value-added Reseller (VAR) verkauft werden.
Software
OEM-Software steht normalerweise nicht einzeln zum Verkauf, sondern wird gebündelt mit einem anderen Produkt geliefert. Ein bekanntes Beispiel ist das Betriebssystem Windows von Microsoft, das als OEM-Version auf vielen ausgelieferten PCs bereits vorinstalliert ist. Von Windows gibt es spezielle OEM-Versionen, die einzeln nicht an Endkunden vertrieben werden.
OEM in der Automobilindustrie
Wurden Autos inklusive aller Teile und Komponenten zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts noch komplett bei den Herstellern wie zum Beispiel bei Ford gefertigt, ist das heute aufgrund der Komplexität der Fahrzeuge nicht mehr vorstellbar. Daher bestehen moderne Autos aus Komponenten, die von verschiedenen Zulieferern stammen. Anders als in der IT wird hier aber der Automobilhersteller selbst als OEM bezeichnet, was zu Verwirrung führen kann,
Zu den gelieferten Komponenten gehören die Fahrzeugelektronik, die Sitze, die Scheiben und viele mehr. Dabei nutzen die Zulieferer selbst oftmals zugelieferte Komponenten weiterer Anbieter, woraus sich eine OEM-Hierarchie mit mehreren Ebenen (Tiers) ergibt, an deren Spitze (Tier 1) sich der Fahrzeughersteller selbst befindet.
OEM im Maschinenbau und in weiteren Bereichen
Auch im Maschinenbau tragen diejenigen, die Endprodukte aus fremdbezogenen Komponenten beziehen, die Bezeichnung OEM-Hersteller. Wenn ein Hersteller seine gefertigten Produkte nicht selbst in den Handel bringt, sondern sie über ein Händlernetz vertreibt, ist er ein OEM-Hersteller. Dieser Ansatz wird beispielsweise auch bei Haushaltsgeräten angewandt – hier insbesondere bei Wasch- und Spülmaschinen, der sogenannten Weißen Ware.
Vorteile von OEM
Wenn Hersteller wie beispielsweise Anbieter von IT-Hardware auf OEM-Produkte setzen, können sie aufgrund großer Abnahmemengen für die Komponenten von günstigen Preisen profitieren und diese an die Kunden weitergeben. Zudem können die Computeranbieter ihre Ressourcen fokussieren und sich auf ihre Kernkompetenzen und ihr spezifisches Know-How konzentrieren. Sie müssen sich dann beispielsweise nicht mit Details wie etwa dem optimalen Design von RAM-Chips beschäftigen.
Für die OEM-Hersteller bietet dieser Ansatz die Möglichkeit, große Mengen ihrer Komponenten abzusetzen, ohne sich auf das Endkundengeschäft konzentrieren zu müssen.
Käufer von OEM-Produkten können darüber hinaus von der Kombination hochwertiger Komponenten im Endprodukt profitieren, die von spezialisierten Herstellern stammen.
Nachteile von OEM
Hersteller, die OEM-Komponenten verwenden, sind von ihren Zulieferern abhängig. Weil ein Großteil der Komponenten von anderen Herstellern stammt, können Lieferprobleme die gesamte Produktion beeinträchtigen und schlimmstenfalls sogar komplett lahmlegen.
Die Wartung von OEM-Produkten ist häufig mit verschiedenen Nachteilen und Einschränkungen verbunden. So kann der OEM zum Beispiel nach einer gewissen Zeit die Preise für Service und Wartung älterer Komponenten deutlich erhöhen, um neue Produkte attraktiver zu machen. Deshalb bietet sich insbesondere für IT-Hardware und -Infrastruktur Third Party Maintenance (TPM) als Alternative an.
Auch der Zulieferer im OEM-Modell ist bestimmten Risiken ausgesetzt. Konzentriert er sich zum Beispiel auf einen bestimmten Hersteller von Endprodukten, können sich Absatzprobleme bei dessen Produkten direkt auf den Absatz der OEM-Komponenten auswirken
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