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KI-Optimierte Netzwerke: Nvidia öffnet Spectrum-X für Cisco-Technologie

Die jüngsten Entwicklungen in der Netzwerkarchitektur für KI-Anwendungen zeigen, wie essenziell enge Partnerschaften zwischen Hardwareanbietern werden. Nvidia, bislang synonym mit seiner hauseigenen Referenzarchitektur Spectrum‑X für Ethernet-basierte KI-Netzwerke, öffnet erstmals die Tür für externe Technologiepartner – und zwar in Form von Cisco. Dieser Schritt, der auf den im Juli 2024 angekündigten HyperFabric AI Cluster zurückgeht, signalisiert weitreichende Veränderungen im Zusammenspiel von GPU- und Netzwerktechnologie.

Eine neue, einheitliche Architektur

Bisher basierte Spectrum‑X ausschließlich auf Nvidia‑eigener Technologie. Mit der Integration von Cisco Silicon One ASICs und der Vorgabe, Cisco Switches der Nexus‑9000-Serie mit 400G- und 800G‑Ports in die Referenzarchitektur aufzunehmen, entsteht nun ein hybrides Konstrukt. Begleitend zu dieser Hardwareintegration plant Cisco, sein Netzwerkbetriebssystem NX‑OS auf die Nvidia‑Plattformen zu portieren – ein Schritt, der den Weg für ein konsistentes Management und Monitoring mittels des bekannten Nexus‑Dashboards ebnet.

Diese technische Verflechtung soll nicht nur die Performance in Backend-Netzen mit RoCE (RDMA over Converged Ethernet) optimieren, sondern auch die Komplexität in KI‑Trainingsclustern deutlich reduzieren. Entwickler können künftig darauf vertrauen, dass hochdynamische KI-Workloads in einer durchgehend abgestimmten Umgebung ausgeführt werden – ein entscheidender Wettbewerbsvorteil in einem Markt, in dem minimale Latenzzeiten und hohe Bandbreiten unverzichtbar sind.

Cisco nexus 9000 series switches
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Strategische Weichenstellungen im Wettbewerb

Die Konstellation von Nvidia und Cisco findet in einem Umfeld statt, das von intensiver Konkurrenz geprägt ist. Während Cisco in den vergangenen Jahren mit Marktanteilsverlusten gegenüber Konkurrenten wie Arista zu kämpfen hatte – insbesondere im Segment der Hochgeschwindigkeits‑Switches für Rechenzentren – setzt das neue Kooperationsmodell darauf, via Spectrum‑X neue Impulse zu geben. Bereits bekannte KI-Giganten wie Meta bauen ihre Netzwerkinfrastrukturen derzeit auf Arista‑Lösungen auf, sodass es für Cisco gilt, mit der erweiterten Partnerschaft einen strategischen Turnaround einzuleiten.

Im Kontext der Branche steht zudem ein Paradigmenwechsel im Raum: Immer mehr Unternehmen distanzieren sich von klassischen Infiniband‑Lösungen und setzen auf Ethernet, das durch kontinuierliche Weiterentwicklungen zunehmend die für KI‑Anwendungen erforderlichen Geschwindigkeiten und Latenzwerte liefert. Die Erweiterung von Spectrum‑X um Cisco-Technologie trägt dazu bei, einen einheitlichen technologischen Standard zu favorisieren, der nicht nur Flexibilität, sondern auch eine breitere Auswahl an Herstellern und Lösungen in den Vordergrund rückt.

Nvidia Spectrum-X Plattform

Potenziale und Herausforderungen im Überblick

Die neu definierte Referenzarchitektur bietet Unternehmen den Vorteil, dass sie sich vermehrt auf die inhaltliche Umsetzung von KI‑Projekten konzentrieren können – die infrastrukturelle Basis wird durch eine abgestimmte Hardware‑und‑Softwareintegration abgedeckt. Für IT-Manager, CTOs und CIOs heißt das, dass der technische Overhead bei der Implementierung von KI‑Workloads sinkt, während zugleich die Stabilität und Skalierbarkeit der Netzwerke verbessert wird.

Gleichzeitig bleiben Herausforderungen bestehen: Die technische Portierung von NX‑OS auf Nvidia‑Hardware und die Gewährleistung einer reibungslosen Interoperabilität zwischen den Komponenten erfordern intensiven Entwicklungsaufwand. Auch Fragen zur nahtlosen Integration in bestehende Rechenzentrumsumgebungen müssen zukünftig beantwortet werden – besonders vor dem Hintergrund, dass das bereits angekündigte HyperFabric AI Cluster noch nicht als fertiges Produkt verfügbar ist.

Fazit

Die Aufnahme von Cisco in Nvidias Spectrum‑X Referenzarchitektur markiert einen wichtigen Meilenstein in der Evolution von KI‑Infrastrukturen. Durch die Synergieeffekte eines vereinheitlichten Hardware- und Softwareökosystems könnten Unternehmen künftig von einer effizienteren und leistungsfähigeren Netzwerkumgebung profitieren. Open Questions bleiben jedoch bestehen, insbesondere im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber etablierten Lösungen von Arista. Beobachter dürfen gespannt sein, inwiefern diese Partnerschaft die Basis für den nächsten Innovationssprung im Bereich der Ethernet‑basierenden KI-Netzwerke legt – und ob sie langfristig zu einer Neuausrichtung ganzer Marktsegmente führt.

Was denkt Hardwarewartung 24?

Der Kauf von Mellanox durch NVIDIA hat der InfiniBand-Technologie einen regelrechten Schub verliehen. Doch wie so oft setzen sich langfristig die Protokolle durch, die die größte Verbreitung haben – unabhängig von ihrer technischen Überlegenheit. Daher war absehbar, dass sich RoCE (RDMA over Converged Ethernet) auch in Hochleistungs-KI-Infrastrukturen durchsetzen wird. Diese Erkenntnis musste auch NVIDIA akzeptieren und hat aus der Not eine Tugend gemacht.

Die Partnerschaft mit Cisco ermöglicht NVIDIA den Zugang zu einem breiten Kundensegment im Enterprise-Bereich. Auch wenn Cisco in den letzten Jahren mit durchschnittlicher Hardware nicht unbedingt die besten Netzwerkprodukte auf den Markt gebracht hat, bleibt das Unternehmen der führende Ausbilder für Netzwerktechniker. Mit dem Zertifizierungsprogramm Cisco Networking Academy hat Cisco das umfassendste und anerkannteste Ausbildungsprogramm für Netzwerktechnik geschaffen und kontinuierlich weiterentwickelt. Heute beherrschen fast alle Netzwerkspezialisten die Konfigurationssprachen NX-OS, CatOS oder IOS von Cisco.

Dass die Cisco-Konfigurationssprache von anderen Herstellern übernommen wurde, hat bereits Unternehmen wie HPE dabei geholfen, ihre eigenen Produkte leichter zu verkaufen – denn dadurch entfällt die Notwendigkeit, neue Trainingsprogramme für ihre Hardware zu entwickeln. Jeder Cisco-zertifizierte Ingenieur konnte nahezu jede Netzwerkkonfiguration durchführen, weil es eine einheitliche OS-Basis gab. Nun folgt NVIDIA diesem Ansatz, um leichter qualifiziertes Personal für den Einsatz der Spectrum-X-Architektur zu gewinnen.

Durch die Integration der NVIDIA-Hardware in das Nexus Dashboard wird zudem der Betrieb und das Monitoring weiter vereinfacht. Die Zusammenarbeit zwischen NVIDIA und Cisco steht somit ganz im Zeichen der Reduktion von Komplexität und der Vereinfachung des Betriebs – auch wenn dies auf Kosten eines kleinen Teils der Performance gehen könnte.

Diese Strategie zeigt deutlich, dass sich NVIDIA zunehmend in Richtung Enterprise- und KMU-Kunden orientiert und sich allmählich von den Hyperscalern entfernt. Für NVIDIA ist das definitiv der richtige Schritt, denn die aktuell größten Kunden – die Hyperscaler – werden ihre Umsätze mittelfristig massiv reduzieren und verstärkt auf eigene Entwicklungen setzen.

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Von |2025-03-06T09:00:19+00:006.3.2025|

Über den Autor:

Yusuf Sar ist der Gründer von hardwarewartung.com und Change-IT. Er ist IT-Spezialist mit langjähriger Erfahrung im Netzwerk, Security, Data Center und IT-Infrastruktur Bereich. Sehen sie einfach das Linkedin Profil: https://www.linkedin.com/pub/yusuf-sar/0/351/621
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