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Microsoft investiert in indische Aufforstung: 1,5 Millionen Tonnen CO2-Entnahme über 30 Jahre

Microsoft beteiligt sich an einem Aufforstungsprojekt in Indien und will damit eine CO2-Entnahme von 1,5 Millionen Tonnen in 30 Jahren erreichen. Im Vergleich zu den CO2-Emissionen des Unternehmens ist das allerdings eine sehr geringe Menge.

Microsoft will mit seinem jüngsten Deal ein starkes Zeichen im globalen Klimaschutz setzen – und zwar in Indien. Das US-Technologieunternehmen hat sich bereit erklärt, im Rahmen eines 30-jährigen Vertrags Credits über 1,5 Millionen Tonnen CO2-Entnahme zu erwerben. Dieser weitreichende Deal stützt sich auf ein groß angelegtes Aufforstungsprojekt in der indischen Region Madhya Pradesh und stellt gleichzeitig Microsofts ersten Vorstoß in den indischen Markt sowie den größten Kauf von CO2-Entnahme-Credits in der gesamten APAC-Region dar.

Ein langfristiges Engagement soll Klima und Gemeinden zugute kommen

Der Vertrag wurde in Zusammenarbeit mit Climate Impact Partners und Terra Natural Capital abgeschlossen. Während Climate Impact Partners als Projektentwickler agiert, übernimmt Terra Natural Capital die wesentliche Finanzierung. Im Mittelpunkt des Projekts steht das sogenannte „Panna-Aufforstungsprojekt“, über das 50 Prozent der insgesamt prognostizierten 3 Millionen Tonnen CO2-Entnahme gedeckt werden sollen.

Auf einer Fläche von 20.000 Hektar sollen rund 11,6 Millionen Bäume einheimischer Arten gepflanzt werden – verteilt über landwirtschaftliche Flächen und Gemeindegebiete. Bis zum Oktober 2023 konnten bereits 600.000 Bäume gepflanzt werden. Weitere Geschäftspartner wurden dazu eingeladen, in den Ausbau zu investieren.

Panna Sloth bear Phalgun Patel
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Neben dem offensichtlichen Umweltaspekt zielt das Panna-Projekt auch darauf ab, die dortigen Gemeinden nachhaltig zu unterstützen. So sollen etwa durch den Anbau von Obstbäumen alternative Einkommensquellen erschlossen und Arbeitsplätze in der Produktion, in Baumplantagen und beim Monitoring geschaffen werden. Ein derartiges integratives Vorgehen, das technische Innovationen mit sozioökonomischen Zielen und Entwicklungsaspekten verbindet, könnte als Trend in der Green-IT bezeichnet werden.

Neben der Aufforstung umfasst das Engagement auch andere CO2-Entnahmetechnologien wie Direct Air Capture, Biomasseprojekte, die Nutzung von recyceltem Beton und Prozesse zur verstärkten Gesteinsverwitterung. Dies steht im Einklang mit den jüngsten Abkommen, die Microsoft im Januar abgeschlossen hat – darunter ein 25-Jahres-Deal über mehr als sieben Millionen Credits mit Chestnut Carbon und ein weiteres 25-Jahres-Abkommen mit dem brasilianischen Reforesta-Unternehmen Re.green.

Zwischen Klimaschutz und Kritik an Greenwashing

So vielversprechend die langfristige Strategie zunächst auch klingen mag –  der Ansatz der CO2-Entnahme durch Aufforstung bleibt nicht ohne Kontroversen. Umweltaktivisten und Experten kritisieren, dass der Erhalt von Baumbeständen oftmals nicht zu einer zusätzlichen Aufforstung führe und dass Bäume als Kohlenstoffsenken nicht immer nachhaltig sind – beispielsweise dann, wenn sie durch Rodung oder andere Eingriffe gefährdet werden. Diese Bedenken werfen die Frage auf, inwieweit solche Maßnahmen tatsächlich einen dauerhaften ökologischen Effekt erzielen.

Zudem geriet Microsoft bereits in die Kritik: Im Jahr 2024 sah sich das Unternehmen Vorwürfen des Greenwashings ausgesetzt. Eine beim US-amerikanischen Securities and Exchange Commission eingereichte Meldung des non-profit Netzwerks „As You Sow“ enthält den Vorwurf, dass Microsoft einerseits als „First Mover“ im Klimaschutz auftrete und andererseits stark in Industrien investiere, die auf fossile Brennstoffe setzen – ein umstrittenes Spannungsfeld in Zeiten der rasanten Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz, Machine Learning und Cloud Computing. Ende des vergangenen Jahres hatten die Aktionäre von Microsoft die Prüfung von Risiken abgelehnt, die sich aus der Nutzung von KI im Zusammenhang mit fossilen Energieträgern ergeben.

Microsofts Ziel ist es, im Jahr 2030 negative CO2-Emissionen zu generieren. In einem Beitrag aus dem Jahr 2020 hatte Microsoft beschrieben, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Einen wichtigen Beitrag sollen Techniken zur CO2-Entnahme leisten.

Vergleicht man die CO2-Emissionen, die Microsoft pro Jahr produziert, so nimmt sich die geplante CO2-Entnahme sehr gering aus. Die ungefähre Menge von CO2, die Microsoft erzeugt, lag im Jahr 2020 bei etwa 16 Millionen Tonnen. Die Menge an CO2, die durch Microsofts Anteil am Aufforstungsprojekt eingespart werden soll, liegt gerade einmal bei 1,5 Millionen Tonnen – und das verteilt auf 30 Jahre.

Was denkt Hardwarewartung 24?

Aufforstungsprojekte können grundsätzlich eine positive Umweltschutzmaßnahme sein, sofern sie nicht ausschließlich dazu dienen, andere Unternehmenspraktiken „grünzuwaschen“. Ein wenig überraschend ist, dass sich Microsoft für diese Form der Aufforstung entschieden hat, da ähnliche sozioökonomische Projekte mit Kleinbauern üblicherweise in ärmeren Regionen wie Ghana, Kenia, Nicaragua, Madagaskar oder Nepal umgesetzt werden. Daher vermuten wir, dass es sich um eine symbolische Geste des Wohlwollens gegenüber Narendra Modi handelt – ein Signal, dass Microsoft nicht nur am indischen Markt interessiert ist, sondern auch bereit ist, in Nachhaltigkeit zu investieren und Kleinbauern zu unterstützen.

Unabhängig von dieser Symbolpolitik hat die Nachricht jedoch kaum echten Green-IT Wert. Würde Microsoft wirklich nachhaltig handeln wollen, läge es näher, beispielsweise Solarkraftwerke für seine Rechenzentren in Indien zu bauen. Damit ließen sich die CO₂-Emissionen um den Faktor 10 bis 100 reduzieren, was einen unmittelbaren und deutlich messbaren Effekt hätte.

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Von |2025-03-10T14:39:58+00:0010.3.2025|

Über den Autor:

Yusuf Sar ist der Gründer von hardwarewartung.com und Change-IT. Er ist IT-Spezialist mit langjähriger Erfahrung im Netzwerk, Security, Data Center und IT-Infrastruktur Bereich. Sehen sie einfach das Linkedin Profil: https://www.linkedin.com/pub/yusuf-sar/0/351/621
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