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Rechenzentrums Boom in Virgina: Strompreise könnten um bis zu 75 Prozent steigen

Durch die rasante Zunahme an Kapazitäten und den Bau neuer Rechenzentren in Virginia wird der Strom knapp. Das kann zu erheblichen Preissteigerungen auch für Privatkunden führen.

Ein neuer Bericht der Jack Kemp Foundation warnt vor einem erheblichen Anstieg der Energiepreise in Virginia bis zum Ende des Jahrzehnts. Grund dafür ist der wachsende Energiebedarf von Rechenzentren, die immer mehr Strom benötigen. Der Bericht prognostiziert Preissteigerungen zwischen 25  und 75 Prozent, um den Bedarf der Rechenzentren zu decken. Ohne Investitionen in Milliardenhöhe für neue Erzeugungs- und Übertragungskapazitäten könnten die Strompreise um bis zu 70 Prozent steigen, um die Netzstabilität zu gewährleisten und alle Verbraucher mit Strom zu versorgen.

Data center share of total power consumption by 2030

Drastische Steigerungen bei den Strompreisauktionen

Die steigende Nachfrage nach Rechenzentren hat in den letzten Jahren bereits zu deutlichen Preiserhöhungen im gesamten Markt Virginias geführt. In der jüngsten Auktion stiegen die Preise in einigen von Dominion Energy versorgten Teilen des Bundesstaates von 29 auf 444 US-Dollar pro MW-Tag. Dieser sprunghafte Anstieg demonstriert die große Knappheit an Erzeugungs- und Übertragungskapazitäten im gesamten Bundesstaat.

Rechenzentren in Loudoun County verbrauchen bereits jetzt mehr als doppelt so viel Strom wie das größte Kernkraftwerk Virginias. Um den Energiebedarf der bereits geplanten oder im Bau befindlichen Rechenzentren allein in diesem Bezirk zu decken, müssten bis zum Ende des Jahrzehnts mehrere neue Kernkraftwerke ans Netz gehen.

Der Bericht zeigt, dass die Rechenzentren in Nord-Virginia die Reservekapazitäten des Stromnetzes stark beanspruchen. Im Juli 2024 verzeichnete Dominion allein sechs neue Höchstwerte bei der Spitzenlast.

Dominion Energy hat in diesem Jahr bereits mindestens 14 neue Rechenzentren angeschlossen. Die Anschlussrate ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen und liegt seit 2013 bei durchschnittlich 15 Rechenzentren pro Jahr. Im Juli 2024 lag der Strombedarf der Rechenzentren von Dominion bei über 21 Gigawatt, verglichen mit rund 16 Gigawatt im Juli 2023.

Stromkosten Steigerung in Szenarien 2024 - 2029

Betreiber der Rechenzentren sollen zusätzliche Energiekosten übernehmen

Der Bericht empfiehlt verschiedene Maßnahmen, um die Kosten für die Verbraucher zu senken. Dazu gehören die Übernahme der zusätzlichen Energiekosten durch die KI-Unternehmen und der Bau weiterer Übertragungsleitungen und Kraftwerke.

Chris Miller, Präsident des Piedmont Environmental Council, betont den immensen Bedarf an neuer Infrastruktur: Die im von Dominion Energy vorgelegten Entwicklungsplan prognostizierte Energienachfrage liege bei über 100 Prozent der aktuellen Stromerzeugung von Dominion und würde den Bau von zehn neuen Kernkraftwerken erfordern, um den prognostizierten Bedarf zu decken.

Aufgrund dieser Bedenken hat die Virginia State Corporation Commission Dominion Energy verpflichtet, seinen integrierten Ressourcenplan um einen kostengünstigsten Alternativplan zu ergänzen, der das Lastwachstum von Rechenzentren nicht berücksichtigt. Darüber hinaus muss Dominion einen Plan vorlegen, der mit dem Virginia Clean Economy Act konform ist und den steigenden Energiebedarf von Rechenzentren nicht berücksichtigt. Dieser Plan soll aufzeigen, welcher Anteil des im IRP vorgesehenen Ausbaus für die Versorgung von Rechenzentren erforderlich ist.

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Konsequenzen des Booms bei Rechenzentren

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in Virginia entwickeln wird. Klar ist jedoch, dass der Boom der Rechenzentren massive Auswirkungen auf die Energieversorgung und die Strompreise im Bundesstaat hat.

Nicht zu vergessen sind die Auswirkungen auf das Klima. Der rasant steigende Energieverbrauch gefährdet das Null-Karbon-Ziel in Virginia wie auch in anderen Regionen der Erde, die einen starken Zuwachs an Rechenzentren zu verzeichnen haben.

Eine grundlegende Lösung für dieses Problem ist nicht in Sicht. Möglich wäre es zum Beispiel, den Stromverbrauch für die Betreiber progressiv zu gestalten. Je mehr Strom sie verbrauchen, desto teurer würde dieser. Das könnte die Bemühungen um mehr Effizienz unterstützen.

Was denkt Hardwarewartung 24?

Wir sind überrascht, wie schnell sich Virginia an die aktuelle Situation angepasst hat und nun versucht, Lösungen zu finden. Noch Anfang des Jahres sah es so aus, als würden die Hyperscaler durch ihre Lobbyarbeit die bestehenden Ressourcen erneuerbarer Energien für sich sichern, während normale Haushalte die Kosten für diese Entwicklung tragen müssten. Doch der Hype um KI-Rechenzentren und die intensive mediale Berichterstattung scheinen den Druck auf die lokale Politik so weit erhöht zu haben, dass es nicht mehr opportun ist, den Lobbygruppen nachzugeben.

Auch wenn das Problem nun angegangen wird, sind wir überzeugt, dass es nicht aufzuhalten sein wird. Die Strompreise werden in den nächsten zehn Jahren massiv steigen, da das Angebot deutlich knapper sein wird als die Nachfrage. Selbst wenn die Betreiber von Rechenzentren langfristig einen großen Teil dieser Kosten tragen, wird der Anstieg der Strompreise kurz- und mittelfristig vor allem die Konsumenten und Haushalte stark belasten. Insbesondere in den nächsten ein bis drei Jahren dürfte das schnelle Wachstum und die Unsicherheit zu einem deutlichen Anstieg der Strompreise führen.

Wir stehen weiterhin zu unserer Prognose aus dem letzten Jahr:

  • Die Strompreise werden sich kurz- und mittelfristig durch die Rechenzentrumsbranche in fast allen Ländern verdoppeln oder sogar noch stärker steigen.
  • Atomenergie wird eine deutlich geringere Rolle spielen, als heute oft angenommen wird, da der Bau von Kernkraftwerken zu teuer und zu zeitaufwändig ist.
  • Der Ausbau von Wind- und Solarenergie wird sich beschleunigen und mittelfristig die Kapazitätslücke schließen.
  • Der Trend zu Green-IT und zu längeren Nutzungszeiten für Rechenzentrumshardware wird sich fortsetzen.
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Von |2024-12-03T14:11:42+00:003.12.2024|

Über den Autor:

Yusuf Sar ist der Gründer von hardwarewartung.com und Change-IT. Er ist IT-Spezialist mit langjähriger Erfahrung im Netzwerk, Security, Data Center und IT-Infrastruktur Bereich. Sehen sie einfach das Linkedin Profil: https://www.linkedin.com/pub/yusuf-sar/0/351/621
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